Das Kreuz Christi bezeugen
LIMBURG - Weihbischof Dr. Thomas Löhr hat die Bedeutung von Kreuz und Auferstehung für die Ökumene betont. "Kreuz und Auferstehung - das ist das Kostbarste, was wir einer säkularen Öffentlichkeit erzählen können", sagte Löhr am Freitag anlässlich des Tages der Orden in der Kreuzwoche. In einer Zeit, in der das Kreuz Jesu vielen nichts mehr sage, nicht verstanden und noch weniger gläubig angenommen werde, brauche es ein entschiedenes Zeugnis aller Christen unabhängig ihrer Konfession. "Ein solches gemeinsames Zeugnis für das Kreuz sind wir unserer Welt schuldig", betonte Löhr.
Der Limburger Weihbischof feiert in der Stadtkirche St. Sebastian in Limburg mit 150 Ordenschristen aus 40 Gemeinschaften einen international geprägten Gottesdienst mit indischem Tanz, afrikanischen Rhythmen und vietnamesischen Gesang. Die große Vielfalt an unterschiedlichen Gemeinschaften zeichne das Bistum Limburg aus und mache auch mit Blick auf die Ökumene große Hoffnung.
Hoffnung auf Heil verbindet alle Christen
"Von Gott können wir nicht sprechen ohne das Kreuz", erklärte Löhr in seiner Predigt. Diese Perspektive verbinde Christen unabhängig ihrer Konfession miteinander. Zwar könne die Einheit der Christen nicht erzwungen oder gemacht werden, das Kreuz Jesu lehre Christen aber gemeinsam für die Welt zu beten. "Seine Auferstehung lässt uns gläubig und freudig hoffen auf das Heil für unsere Welt. Gemeinsam hoffen, nicht getrennt, gemeinsam beten, nicht getrennt, gemeinsam feiern", sagte Löhr, der als Bischofsvikar seit Januar 2017 für die Orden und geistlichen Gemeinschaften im Bistum Limburg zuständig ist.
Der Tag der Orden stand anlässlich des Reformationsjubiläums unter dem Motto "Gemeinsam unterwegs - lebendig gestaltete Ökumene" und lud mit Workshops und Impulsvorträgen zur Auseinandersetzung mit dem Thema in die Limburger Stadthalle ein. Bruder Christian Hauter von der evangelischen Christusträger-Bruderschaft in Triefenstein und Schwester Michaela Klodmann von der ökumenischen Jesus-Bruderschaft in Gnadenthal erzählten in persönlichen Vorträgen, wie sie Ökumene verstehen und im Alltag leben.
Persönliche Erfahrungen von Ökumene
"Der Weg der Ökumene ist ein Weg in die Niedrigkeit und Demut Jesu, die andere von unten ansieht", glaubt Klodmann. Die Geschichte, wie Jesus den Jüngern die Füße gewaschen hat, präge ihr Verständnis von Ökumene. "Alle wurden von Jesus berührt, gewaschen und gereinigt", erklärte die Schwester. Ihre Gemeinschaft wollen Menschen dabei begleiten, in Stille vor Gott zu kommen. Dabei spiele es nur eine untergeordnete Gruppe, welchen Hintergrund ein Mensch besitze.
"Wir haben eine ökumenische Berufung, weil wir eine gemeinsame Sendung haben", sagte Hauter. Die Christusträger lebten bereits jetzt Ökumene aus tiefer Überzeugung und praktischer Erfahrung. Hauter berichtete von Erlebnissen der Gemeinschaft in Afghanistan. In dem Land, in dem der christliche Glaube nicht öffentlich gelebt werden darf, habe die Gemeinschaft eine große ökumenische Verbundenheit von Christen unterschiedlicher Konfessionen erleben dürfen. So hätten evangelische und katholische Christen miteinander gebetet und Gottesdienste gefeiert. Eine katholische Ordensgemeinschaft seien für die Christusträger wichtige Bündnispartner geworden. Angesichts der schwierigen Situation in dem Land habe das Verbindende höheres Gewicht als das Konfessionelle, so Hauter. In der Begegnung insbesondere mit den katholischen Ordensgemeinschaften sei sein Verständnis von Ökumene bereichert worden. Man könne viel voneinander lernen. Nicht Konfrontation, sondern ein Lernen voneinander sei ein Charakteristikum von Ökumene. (clm)